Kloster Helenaberg

Kloster Helenaberg

6. Juni 1648: Minoriten errichten im Kloster Helenaberg eine Schule

Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog zu Jülich, benachrichtigte am 6. Juni 1648 die Sinziger Bürger, dass er die vor ihrer Stadt gelegene St. Mauritius-Kapelle, die Lehe genannt, den Franziskaner-Minoriten zum Gottesdienst und zum Schulunterricht für die unteren Klassen einer Lateinschule übergeben hat. Er befahl den Bürgern, den Minoriten die zur Kapelle gehörenden Renten zukommen zu lassen.

Es handelt sich hierbei um die erste dokumentierte Schule für die einfache Bevölkerung. Eine „Volksschule“ gab es in Sinzig sicher schon viel früher. Als erster Sinziger Schulmeister wurde Nicolaus Sonn namentlich bekannt, als er 1600 Schützenkönig wurde.

Quelle: Karl Friedrich Amendt, Regesten S.677

 

Ehemaliges Kloster Helenaberg

Ehemaliges Kloster Helenaberg. Foto: H. Rehmann

Die Pest

Die Pest

1665/66: Die letzte Pestwelle in unserer Region

Die Pest brach bereits 1665 in Düren, Jülich, Köln und Bonn aus. Urkunden aus dem Jahr 1666 berichten von einem erneuten Pestausbruch in Remagen. Dort starb etwa die Hälfte der Einwohner, in Bodendorf knapp ein Drittel. Ob die Pest auch in Sinzig Opfer forderte, wissen wir nicht, da Ratsprotokolle und Kirchenbücher aus dieser Zeit fehlen. Es ist aber wahrscheinlich, denn zwischen 1666 und 1676 schrumpfte die Sinziger Bevölkerung um 28 Prozent. Dies war die letzte bekannte Pestwelle in unserer Region.

Pest

Dr. Schnabel von Rom, Pestarzt

Kapelle am Ortseingang Bad Bodendorf, Bild kommt noch

Dreißigjährige Krieg

Dreißigjährige Krieg

1618 bis 1648: Der Dreißigjährige Krieg

Sinzig blieb von stärkeren direkten Kriegseinwirkungen verschont. Dennoch hatten die Bürger schwer unter den Kriegsfolgen zu leiden. Schon vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges nahmen die Spannungen zu. Die Landesherren verstärkten ihre Streitkräfte. Staatliche Armeen und Kasernen waren unbekannt. Die Regimenter wurden bei Bedarf von ihren Truppenführern im Auftrag der Landesherren als Söldnertruppen auf Zeit zusammengestellt und in den Städten und Dörfern einquartiert. Die Fürstentümer verfügten nicht über ausreichende Einnahmen, so dass die Armeen sich aus dem Land über Zwangserhebung, sogenannte Kontributionen, oder durch Raub und Brandschatzung finanzierten.
Die ständigen Einquartierungen und Kontributionen führten im 17. und 18. Jahrhundert zur Verarmung der Bürger der einst reichen Stadt Sinzig.

30-järige Krieg

Infanterie im Dreißigjährigen Krieg

Weitere Informationen

1618 – 1648: Der Dreißigjährige Krieg

Schwedische Truppen unter General Baudissin besetzten 1631 das untere Ahrtal und steckten 1633 Remagen in Brand. Die Truppen versorgten sich aus dem Land. Nach Berichten kam es auch in Sinzig zu Plünderungen. 1633 wurden dann kaiserliche Truppen einquartiert, die die Schweden aus dem Ahrtal vertrieben. 1634 erlaubte der Pfalzgraf die Sammlung von Mitteln für die notwendigen Instandsetzungen von Kirche und Stadt. 1641 wurden hessische Truppen einquartiert, 1644 erneut kaiserliche Regimenter. 1645 wurden außerordentliche Steuern als Kontribution für die Verpflegung der kaiserlichen Truppen erhoben. Auch 1649 mussten Truppen von der Bevölkerung versorgt werden. Diese ständig wechselnden Einquartierungen führten zu einer stetigen Verarmung der Bevölkerung. 1648 hatte die Stadt Sinzig Schulden in Höhe von ca. 10.200 Gulden bzw. 3200 Reichstaler.
Die jährlichen Zinsen für die Darlehen betrugen etwa 510 Gulden. Das waren etwa elf Jahresgehälter des Stadtboten.

1649 und in den Folgejahren musste sich die Stadt Sinzig zur Reparatur von Kriegsschäden wiederholt Geld leihen.

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges bedeutete keinen dauerhaften Frieden. In den folgenden Jahrzehnten wurde Sinzig allein von den französischen Truppen Ludwigs XIV. zweimal besetzt.

30-järige Krieg

Infanterie im Dreißigjährigen Krieg

Jülich-Klevischer Erbfolgestreit

Jülich-Klevischer Erbfolgestreit

1609-1614: Jülich-Klevischer Erbfolgestreit

Nach dem Tod Herzog Johanns erlosch die männliche Linie der Herzöge aus dem Hause Mark. Nun kam es zwischen dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg und dem Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg zum Streit um das Erbe. Nachdem sich beide eine Zeitlang die Verwaltung geteilt hatten, brach ein Konflikt aus, in den sich europäische Mächte einmischten. Am Ende wurden Kleve, Mark und Ravensberg dem Kurfürsten von Brandenburg überlassen und die Herzogtümer Jülich und Berg kamen an den Kurfürsten von der Pfalz. Wolfgang Wilhelm Pfalzgraf bei Rhein wird Herzog zu Jülich. Für die Sinziger Bürger veränderte sich wenig. Der Pfalzgraf bestätigte ihre Rechte, das Wasserschloss blieb Witwensitz.

Wappen Kurpfalz

Wappen Kurpfalz

Sinzig brennt

Sinzig brennt

1583: Sinzig brennt

Am Pfingstmontag dem 20. Mai 1583  gab es in Sinzig den ersten überlieferten, größeren Stadtbrand, der beinahe die gesamte Stadt in Schutt und Asche legte. Erhalten blieben damals nur Bauwerke mit fester Bauweise, darunter die Katholische Pfarrkirche „St. Peter“, einige Adelshöfe und die Stadtmauer.
Die Sinziger Schützen hatten auf dem Mühlenbachtor Büchsen geladen und abgefeuert. Dabei fingen Stoffstücke Feuer, mit denen das Schießpulver in den Büchsen verdichtet wurde, und entzündeten das nächstgelegene Haus.[1]Die Häuser waren aus Fachwerk und in der Regel mit Stroh gedeckt. Zum Löschen von Bränden dienten Wassereimer. Nach längeren Trockenperioden konnte sich ein Feuer schnell ausbreiten.

Quelle: Sinzig und seine Stadtteile S. 79
Fachwerkhaus Eulengasse 2

Fachwerkhaus Eulengasse 2. Foto: H. Rehmann