Ab 1945: Flüchtlinge und Heimatvertriebene finden eine neuer Heimat

Bis 1947 kamen mehr als 6,3 Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene in die drei westlichen Besatzungszonen. Diese Zahl erhöhte sich bis 1950 auf etwa acht Millionen.
Sinzig nahm zunächst 204 Heimatvertriebene und 305 Zuwanderer und Aussiedler auf. Am 31.Dezember 1962 waren in Sinzig 750 Heimatvertriebene, 250 Zuwanderer aus der Sowjetunion und 250 Evakuierte zugezogen. In Sinzig entstanden auf neu ausgewiesenem Bauland das Wohngebiet „Neue Heimat“ mit den typischen Siedlungshäuser der 50er und 60er Jahre.

Siedlungshäuser im Dreifaltikeitsweg

Siedlungshäuser im Dreifaltikeitsweg

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Das Lastenausgleichsgesetz tritt in Kraft

14. August 1952: Das Lastenausgleichsgesetz tritt in Kraft

Die Folgen des Zweiten Weltkrieges waren auch für die deutsche Zivilbevölkerung dramatisch. Viele Städte wurden durch Bombenangriffe in großem Umfang zerstört und Millionen Deutsche aus Ost- und Mitteleuropa vertrieben. Das Gesetz über den Lastenausgleich vom 14. August 1952 sollte Deutschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachwirkungen Vermögensschäden oder besondere andere Nachteile erlitten hatten, eine finanzielle Entschädigung gewähren und ihnen einen Neuanfang ermöglichen. Diese Umverteilung erfolgte durch einen Lastenausgleich, den alle Bürger zahlten, denen erhebliches Vermögen verblieben war (insbesondere die Immobilienbesitzer). Die Höhe dieser Abgabe wurde nach der Höhe des Vermögens mit Stand vom 21. Juni 1948, dem Tag nach Einführung der D-Mark in den drei westlichen Besatzungszonen, berechnet. Die Abgabe belief sich auf 50 Prozent des berechneten Vermögenswertes und konnte in bis zu 120 vierteljährliche Raten, also verteilt auf 30 Jahre, in den Ausgleichsfonds eingezahlt werden.
Durch die Verteilung auf viele Jahre betrug die Belastung nur 1,67 Prozent pro Jahr, sodass sie aus dem Ertragswert des betroffenen Vermögens geleistet werden konnte, ohne die Vermögenssubstanz angreifen zu müssen.

 

14. Dezember 1952: Die evangelische Adventskirche wird eingeweiht

Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen wuchs die evangelische Gemeinde beträchtlich. Dies machte den Bau eines eigenen Gotteshauses erforderlich. Der evangelische Gottesdienst fand zunächst im ehemaligen Winzerverein, dann im Schloss und zuletzt im katholischen Pfarrheim statt. Das Grundstück für den Neubau wurde von Familie Königs gestiftet. Am 14. Dezember fand dann die feierliche Einweihung statt. Seit 1973 hatte Sinzig einen eigenen evangelischen Pfarrer. 1976 wurden am Dreifaltigkeitsweg das Gemeindehaus und ein Pfarrhaus errichtet.

Neue Heimat: Gerhart-Hauptmann-Strasse

Neue Heimat: Gerhart-Hauptmann-Strasse. Foto: H. Rehmann

 

Die evangelische Adventskirche

Die evangelische Kirche: Foto Matthias Röcke