Die Eroberungskriege Ludwigs XIV. und das 18. Jahrhundert

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges bracht keinen dauerhaften Frieden. Zwischen 1672 und 1714 führte Ludwig XIV. drei Kriege, unter denen Sinzig schwer zu leiden hatte. Im Holländischen Krieg 1672-1679 lagerten zuerst kaiserliche Truppen in Sinzig. Im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekriegs 1688-1697 wurde Sinzig von französischen Truppen besetzt, die bei Ihrem Abzug 1689 das Sinziger Schloss zerstörten. Auch der Spanische Erbfolgekrieg von 1701-1714 führte zu Truppen Einquartierungen. Alle Seiten erpressten Nahrungsmittel, Viehfutter und Geld von der Sinziger Bevölkerung, die zunehmend verarmte.

Quelle: Sinzig und seine Stadtteile S. 83ff
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1672-1678: Der Holländische Krieg

1672 verbündete sich der Kölner Erzbischof mit Ludwig XIV. Das Rheinland diente für die französischen Truppen als Aufmarsch- und Sicherungsgebiet für den Angriff auf die Vereinigten Niederlande. 1672 besetzten französische Truppen Teile des Rheinlandes. Die kaiserliche Armee unter General Raimondo Montecuccoli eroberte 1673 Bonn von den Franzosen zurück. Für die Bevölkerung änderte sich nach Abzug der französischen Truppen 1673 wenig, da die kaiserlichen Truppen des Obristen Strein einquartiert und versorgt werden mussten und dabei schwerste Schäden in Sinzig verursachten. Der von seinem Regiment angerichtete Schaden wurde jedoch mit 30.000 Reichstalern vermutlich zu hoch beziffert.

Nachdem sich das Kriegsgeschehen in den Süden Deutschlands verlagert hatte und die französische Armee in das Rheinland vorgedrungen war, wurde Sinzig 1678 erneut von französischen Truppen besetzt. Beim Abzug 1679 verwüstete die französische Besatzung das Sinziger Renaissance-Schloss.
Der Vogt Wilhelm von Holbach bezeugte 1680, dass Sinzig 1000 Reichstaler aufgenommen hatte, um die Kriegszerstörungen zu beheben.

1688-1697: Der Pfälzer Erbfolgekrieg

Streitigkeiten um das Erbe der Prinzessin Elisabeth Charlotte (Lieselotte) von der Pfalz, die mit dem Bruder des französischen Königs verheiratet worden war, führten zum Pfälzischen Erbfolgekrieg. Wie schon im Holländischen Krieg besetzten die Franzosen das Kurfürstentum Köln und nutzten es als Operationsbasis. Es begann ein Krieg um den Kurstaat Köln und die angrenzenden Territorien. 1688 besetzten die Franzosen Sinzig und erpressten von der Bevölkerung Unterkunft und Verpflegung. Als sie 1689 gezwungenermaßen die Stadt wieder räumten, sprengten sie das Sinziger Schloss. Ahrweiler wurde von den Franzosen niedergebrannt. Nach ihrem Abzug wurden Truppen der antifranzösischen Allianz in Sinzig einquartiert. Außer der Verpflegung für die Truppen, mussten auch Mittel für die Stadtbefestigung und Kriegssteuern aufgebracht werden. 1694 klagten die Städte Sinzig und Remagen beim Herzog über starke Zerstörungen, eine starke Abnahme der Einwohnerzahl, zunehmende Brachen in den Gemarkungen, Plünderungen und Brandschatzungen der Franzosen. Die wechselnden Einquartierungen und Kontributionsforderungen dauerten bis 1695.

1701-1714: Der Spanische Erbfolgekrieg

Kurz vor Ausbruch dieses Krieges war der Kölner Kurfürst Joseph Clemens ein Bündnis mit Frankreich eingegangen, weshalb das Kurfürstentum Köln erneut zum Kriegsschauplatz wurde. Zwar war Sinzig nicht direkt von Kampfhandlungen betroffen, doch waren hohe Kriegssteuern zu zahlen, deshalb verschuldete sich Sinzig erneut. Ständig machten marodierende Soldaten und Banden das Gebiet unsicher. Der Vogt Johann Bertram Bachoven wurde von der Regierung in Düsseldorf am 16. April 1711
nachdrücklich ermahnt, endlich energisch gegen die fast täglichen Viehdiebstähle
in seinen Ämtern vorzugehen. Bachovenstraße und Bachovenhaus erinnern noch heute an Ihn.

Noch beim Regierungsantritt des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz 1742 waren die Städte und Gemeinden im Herzogtum Jülich von den Lasten des Pfälzischen Erbfolgekriegs so überschuldet, dass der Kurfürst allen Bewohnern einen Steuernachlass gewährte.

1709 kam es zu einem Verbot des Brandweinbrennens, da es einen erheblichen Mangel an Brotgetreide gab. Dennoch wurden 1709 und 1710 in Sinzig und Remagen 4800 Reichstaler Landessteuern eingetrieben.

Das Sinziger Schloss. Foto: H. Rehmann

Das Sinziger Schloss. Foto: H. Rehmann