1854: Ein Kölner Kaufmann baut ein „Schloss“

In den Jahren von 1854 bis 1858 ließ der Kölner Kaufmann Gustav Bunge von dem Architekten Vincenz Statz auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses eine neugotische Villa als Sommersitz für seine Familie erbauen.

Die neugotische Villa Gustav Bunges

Die neugotische Villa Gustav Bunges. Foto: H. Rehmann

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Die neugotische Villa Gustav Bunges

1337 hatte der Herzog von Jülich eine Wasserburg zum Schutz der Stadt Sinzig erbauen lassen. 1569 bis 1574 wurde sie zu einem Schloss umgebaut, welches 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört wurde.
Bunge hatte das Grundstück 1850, im Jahr seiner Heirat mit Adele Andreae, deren Familie im ehemaligen Kloster Helenaberg wohnte, gekauft. In den Jahren von 1854 bis 1858 ließ der Kölner Kaufmann Gustav Bunge durch den Architekten Vincenz Statz auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses eine neugotische Villa als Sommersitz für seine Familie erbauen.
Der Kirchenmaler Karl Christian Andreae, Bruder von Adele Andreae, malte zwei Gesellschaftsräume im Erdgeschoss kunstvoll aus. Bunges Tochter Johanna (1851 bis 1934), verheiratet mit dem Kölner Bankier Ernst Friedrich Koenigs, erbte die Villa nach dem Tod der Eltern. Bis zum Kauf durch die Stadt Sinzig 1954 befindet sich die Villa im Besitz der Familie.
Seit 1956 ist hier das Heimatmuseum der Stadt Sinzig untergebracht.

Mit dem Großbürgertum entstand im 19. Jahrhundert eine neue, reiche Gesellschaftsschicht aus Industriellen und Großkaufleuten. Diese Selfmademen waren zwar stolz auf das Erreichte, dennoch eiferte man im Lebensstil und im Auftreten dem Adel nach. Ein Ausdruck dieses Strebens sind die am Rhein stehenden Villen im Stil des Historismus.

Parkseite des Sinziger Schlosses

Parkseite des Sinziger Schlosses