Was sonst noch geschah Kapitel 7

1816: Die Tortürme werden abgerissen

1867: Die Synagoge in der Martelsburg wird eingeweiht

19. Jahrhundert: Eine moderne Infrastruktur entsteht

1907: Die Glasfabrik nimmt den Betrieb auf

Reste der Stadtmauer Sinzig, Rheinstraße

Reste der Stadtmauer Sinzig, Rheinstraße. Foto: H. Rehmann

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Was noch geschah

1816: Die Tortürme werden abgerissen

1816 waren die Stadttore und die Stadtmauer in einem schlechten Zustand. Die Türme auf dem Leetor (Koblenzer Tor) und dem Mühlenbachtor wurden auf Anordnung der preußischen Verwaltung bis zur Höhe der Stadtmauer abgerissen. Die Hauptstraße wurde neu gepflastert.
1838 wurde der alte Friedhof im Osten und Süden von St. Peter zu klein. Die Stadtmauer entlang des heutigen Elsa-Brandström-Rings wurde entfernt, der davor liegende Graben verfüllt und ein neuer Friedhof angelegt.
Im Rahmen des Eisenbahnbaus wurde die Stadtmauer entlang der heutigen Barbarossastraße zwischen Torhausgasse und Elsa-Brandström-Ring abgerissen, da die Eisenbahngesellschaft eine breite Zufahrtsstraße zum Bahnhof forderte. Im gleichen Zug scheint auch der Turm des Ausdorfer Tors abgerissen worden zu sein.
1883 beschloss der Sinziger Stadtrat, die Stadtmauer entlang der heutigen Kalkturmstraße und der Grabenstraße zum Abriss freizugeben, um dringend benötigte Bauplätze für neuen Wohnraum zu schaffen.

Quelle: Architektur in Sinzig

Abb. Reste der Stadtmauer Sinzig, Rheinstraße

1867: Die Synagoge in der Martelsburg wird eingeweiht

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nutzten die Sinziger Juden für das Sabbatgebet einen Betsaal in einem jüdischen Privathaus. Doch bald entstand der Wunsch nach einer Synagoge. 1865 kaufte die jüdische Gemeinde den Mittelteil der Martelsburg. Nach dessen Umbau wurde am 13. September 1867 dort die Synagoge feierlich eingeweiht.

Am 10. November 1938 zerstörten SA-Leute die Inneneinrichtung der Synagoge. Der Synagogenprozess am 17. und 18. Dezember 1951 gegen fünf nachweislich an den Ausschreitungen beteiligte Männer führte mangels Zeugenaussagen nicht zu einer Verurteilung.
Die Stadt Sinzig als Eigentümer ließ die Martelsburg 1970 abreißen. Dort steht heute ein Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten und vertriebenen Sinziger Juden.

Quelle: Knoblauch und Weihrauch, R. Menacher

Die Martelsburg

19. Jahrhundert: Eine moderne Infrastruktur entsteht

Die preußische Regierung und die Stadt Sinzig investierten im 19. Jahrhundert in die Infrastruktur, die Verwaltung und das Bildungswesen. So entstanden Verwaltungsgebäude, die noch heute das Stadtbild prägen.

Gebaut wurden:
⦁ 1835-1837 das heutige Rathaus als neues Stadt- und Schulhaus
⦁ 1879 das Amtsgerichtsgebäude
⦁ 1896 das Franziskushaus als neues Hospital
⦁ 1903-1904 das erste Elektrizitäts- und Wasserwerk
⦁ 1904 die Lehrerbildungsanstalt (Präparandie)
⦁ 1908 der neue Friedhof an der Koisdorfer Straße

Quelle: Architektur in Sinzig

Stadtwerke Sinzig 1904

1907: Die Glasfabrik nimmt den Betrieb auf

Neben der Mosaikplattenfabrik Sinzig war die auf Breisiger Gebiet gelegene Glasfabrik lange Zeit der wichtigste industrielle Arbeitgeber für die Sinziger Bevölkerung. Die ehemalige Veba-Glas AG ging aus einer Glasflaschen-Fabrik hervor, die die Apollinaris GmbH Bad Neuenahr im Jahr 1907 gebaut hatte. Nachdem die erheblichen Kriegsschäden beseitigt waren, lief die Produktion im Jahr 1948 wieder an. 1951 produzierte die Glasfabrik 140.000 Flaschen für die Getränke- und Chemie-Industrie. Im Jahr 1960 kaufte die Ruhrglas AG Essen das Werk. 1979 wurde die damalige Veba-Glasfabrik zum Teil und im Frühjahr 1983 dann komplett stillgelegt. Der Rhein-Ahr-Region ging damit einer ihrer größten Arbeitgeber verloren.

Glasfabik Goldene Meile

Reste der Stadtmauer Sinzig, Rheinstraße

Reste der Stadtmauer Sinzig, Rheinstraße. Foto: H. Rehmann

 

Die Martelsburg

Die Martelsburg. Bild Heimatmuseum Sinzig

 

Stadtwerke Sinzig 1904

Stadtwerke Sinzig 1904. Foto: H. Rehmann

 

 

Glasfabik Goldene Meile

Glasfabik Goldene Meile. Glasfabrik Goldene Meile Bild: Heinz Grates